Kelten siedeln im Gebiet des heutigen Unterweilbach
Römer erobern Gebiet
Folgende Fundstelle wird von allen beteiligten Historikern / Bauforschern / Mediävisten 2008/09 als inhaltlich falsch verworfen, insbesondere weil es um diese Zeit noch keine Ziegelbauten gegeben habe: „Bischof Korbinian von Freising stiftet die Kapelle St. Martin auf dem Platz des heutigen Schlosses als Dorfkirche“
„Wilpah“ (= Landgut am Bach) wird erstmals erwähnt
Adelsgeschlecht der Weilbacher bekannt, Quellen ab dem frühen 14.Jhd. reichlicher
Narrenhof (Narrel) zu Weilbach und der Unterweilbacher „Sedlhof“ gehören der Münchner Patrizierfamilie Schluder (Hans Schluder)
Der gesamte Besitz in Weilbach gehört den Schluders
Hans und Jörg Schluder Gutsherren in Weilbach
Schloss in „Niederweilbach“ im Besitz der Familie Schluder ist bezeugt
Dorfgericht wird Hofmark
Erhart Pellheimer heiratet Tochter des Jörg Schluder ->Hofmarken Großinzemoos und Weilbach zusammen
Der Münchner Bürger Martin Eisenreich kommt in den Besitz der Hofmark Weilbach durch Heirat mit Regina Pellheimer, Tochter des Erhart Pellheimer
Dr. jur. Hieronimus Kheiss, verheiratet mit einer weiteren Tochter des Erhart Pellheimer, zusammen mit Ulrich Eisenreich, Sohn des Martin Eisenreich und der Regina Pellheimer, Besitzer der Hofmarken Weilbach und InzemoosNach 1588 bzw. 1621: Erbstreit nach dem Tod von Dr. jur. Hieronimus Kheiss u. seiner zweiten Frau Barbara Weiler: die Brüder Johann Jakob und Johann Sebastian Voglmayr Mitbesitzer der Hofmark Weilbach neben den Eisenreich
Hieronimus Kheiss II. zu Weilbach erwähnt
Jahreszahl auf der größeren der beiden Glocken
Dorf und Schloss Weilbach entgeht der Brandschatzung durch die Schweden
Dorf und Anlage, bestehend aus zwei „Schlössl“ wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört
Johann Georg Freiherr von Mandl zu Deutenhofen erwirbt Weilbach (und Großinzemoos) von Franziska Isabella Freifrau von Eisenreich auf Weilbach, Inzemoos und Egglkofen, Witwe des Adolf Albrecht Freiherr von Eisenreich
Schloss wird neu erbaut an der Stelle der Kapelle St. Martin
Verkauf der Hofmarken Weilbach und Inzemoos an Johann Joseph Zech von Daybach, Freiherr von Sulz
Verkauf (Weilbach und Inzemoos) an Hieronimus Graf von Spreti (1695-1772)
Verkauf an Michaela Isabella Anna Freifrau von Schlurff, gen. Thann
Eheschließung Graf Sigmund von Spreti (Sohn des Hieronimus Spreti) mit Clementina Freifrau von Schlurff, ge. Thann (Tochter der Michaela Freifrau von Schlurff, Hofmarksherrin auf Weilbach und Inzemoos)
Verkauf der Hofmark Großinzemoos an Graf Minucci, Odelzhausen
Sigmund I. Graf von Spreti (1732-1809), Sohn von Hieronymus,zahlt die beiden Schwestern seiner Gattin Clementine Freiin von Schurff aus undbringt somit Weilbach wieder in den Besitz der Familie Spreti. „Graniz-Plan derHochgräflich Spreti’schen Hoff-Markt Weilbach vom 9.August 1771“; Orts- undFlur Plan einschl. Sommerhaus.
Erste Renovierungsphase unter Sigmund I. Graf von Spreti
Zweite Renovierungsphase unter Sigmund II. Graf von Spreti
„1. Gemeindebildung in Bayern“. Die Hofmark wird aufgelöst, Unterweilbach bildet zusammen mit Röhrmoos und Nebenorten ein Gemeindebereich
Eigenständige Gemeinde Unterweilbach ohne Röhrmoos (bis zurGebietsreform 1972)
Ölgemälde von Haslinger mit funktionstüchtiger Uhr im Kirchturm der Unterweilbacher Kirche (hängt im Eingang des Schlosses)
Sigmund II. Graf von Spreti errichtet das Fideikommiss
Das Appellationsgericht in Freising bestätigt das Fideikommiss
Dritte Renovierungsphase unter Eduard Graf von Spreti
Die Hochzeit von Karl Graf von Spreti und Luise Schrauth am 01.05.1866 war das letzte Fest, das im Saal des Schlosses gefeiert wird
Bleistiftzeichnung von Adolf II. Graf von Spreti
Vierte Renovierungsphase unter Martin Graf von Spreti
Aufstockung der Verwalterwohnung im Südflügel mit einem Mansarddach, Mittelrisalit mit Rundgiebel nach Süden und Dreieckgiebel nach Norden. Bieberschwanz-Ziegeleindeckung
Der Urenkel von Sigmund II. Graf von Spreti, Martin Graf vonSpreti bestrebt nach dem Tod seiner drei Söhne die Auflösung des Fideikommisses von 1832. Dies gelingt ihm und er kann seinen Besitz in weiblicher Linie an seine Tochter Martina Braun von Kress, verwitwete Freifrau Kress von Kressenstein, geb. Gräfin von Spreti übergeben.
Fünfte Renovierungsphase unter Martin Graf von Spreti und seiner Tochter Martina
Bayerische Bodenreform. Enteignung von ca. 40% der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Betriebes, um Flüchtlingen eine neue Existenz zu geben. Die spärliche finanzielle Entschädigung wurde ab 1956 kontinuierlich in die Renovierung des Schlosses investiert.
Großbrand durch Brandstiftung auf dem Gutshof, dabei verbrennen sämtliche Stallungen und eine Vorratsscheune. Durch beherzten Einsatz der Feuerwehren konnte das Übergreifen der Flammen auf das Schloss und den Südflügel verhindert werden
Ausbau der Ortsdurchfahrt und damit Verlegung nach außerhalb des Gutshofes
Bayerische Gebietsreform. Auflösung der Gemeinde Unterweilbach, Eintritt in die Gemeinde Hebertshausen. Als letzte Amtshandlung des Gemeinderates wird Martina Braun von Kress, verwitwete Freifrau Kress von Kressenstein, geb. Gräfin von Spreti zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Unterweilbach ernannt
Sechste Renovierungsphase unter Ingrid von Trebra-Lindenau, geb. Freiin Kress von Kressenstein und Joachim von Trebra-Lindenau
Sanierung des Gesamtkomplexes (Schloss und ehem. Verwalterhaus/Südflügel)in mehreren Abschnitten inklusive Einbau einer zentralen Hackschnitzelheizungzur Wärme- und Warmwasserversorgung der gesamten Anlage
Schloss/Haupthaus: Sicherung und Sanierung des Dachstuhls und Neueindeckung des Daches mit grün beschichtetem Aluminiumblech in Stehfalztechnik. Ersatz der Fenster im 2. OG durch neue Verbund-Kreuzstockfenster aus Lärche und Reparatur des Fassadenputzes mit Rekonstruktion der 2. Farbfassung.
Südflügel/ehem. Verwalterhaus: Neueindeckung des Daches und der Mansarde mit grün beschichtetem Aluminiumblech in Stehfalztechnik. Umbau des Westteils und des Mittelteils in großzügige Wohnungen mit Terrassen und Gärten und Bau einer zusätzlichen kleinen Einliegerwohnung für Mitarbeiter.
Einbau der zentralen Hackschnitzelheizung in ein ehemaliges, ungenutztes Wirtschaftsgebäude am nördlichen Rand des Wirtschaftshofes.
Schloss/Haupthaus, 1. Phase: Ausbau einer Einliegerwohnung im Nordteil des Erdgeschosses. Sanierung der Fundamente, Anbringen eines Lehmkeiles mit Drainage und komplette Erneuerung der Oberflächenentwässerung.
Südflügel/ehem. Verwalterhaus: Ausbau der Ostwohnung als Austragswohnung.
Schloss/Haupthaus, 2. Phase: Beginn der grundlegenden Instandsetzung und Renovierung inkl. statischer Ertüchtigung des Schlosses, als neue Verwaltungs- und Wohnräume für Clemens und Sophia von Trebra-Lindenau mit ihren fünf Kindern Felicie, Cecilie, Leonie, Cajetan und Camillo. Dabei kamen beim geplanten Ausheben der Fußböden im Erdgeschoss umfangreiche Mauer- und Bodenhorizonte romanischen Ursprungs ans Tageslicht.
Die Schlosskapelle ist eines der ältesten und historisch interessantesten Gotteshäuser im Dachauer Land. Dies liegt vor allem daran, dass sie früher keine Schlosskapelle war.
Im 12.Jahrhundert wurde hier die erste Kirche gebaut. Es war eine Turmkirche, die als Typus auch als Wehrkirche bezeichnet wird. Solche Turmkirchen gab es in mehreren Orten des Dachauer Landes. Im 14 m hohen Turm mit einem Grundriss von rd. 10 x 8 m war im Erdgeschoss der Altarraum eingerichtet. Der Keller diente als Beinhaus, das Obergeschoss in Friedenszeiten als Speicher für die Lagerung der Zehentabgaben, in Kriegszeiten als Schutzraum für die Bevölkerung.
In anderen Orten wurden diese Turm- bzw. Wehrkirchen durch den Anbau eines Kirchenschiffs zu einer Chorturmkirche, die im Aussehen nur durch das Fehlen eines gesonderten Altarraums von den üblichen Gotik-bzw. Barockkirchen abweichen. Hier in Weilbach wurde an die Turmkirche eine Burg angebaut. Sie wurde dadurch aber keine exklusive Burgkapelle, sondern blieb weiterhin Filialkirche für die Bewohner von Weilbach.
Die Schlosskirche war aber noch weiterhin für die Bevölkerung zugänglich gewesen. Schließlich war im Schloss ein Benefiziat angestellt, der vielleicht regelmäßig, sicher aber in Notfällen auch in den Häusern um das Schloss seelsorgerisch tätig geworden ist.
Im Laufe der letzten 400 Jahre wurde die Turmkirche (nun als Schlosskapelle) mehrmals umgebaut, verkleinert und wieder vergrößert. Bei der großen Renovierung und Neuausstattung im Jahr 1847 wurde die alte Höhe wiederhergestellt und die Kapelle hat ihr heutiges Aussehen mit einem neuen Altar nach Plänen von Prof. Endress erhalten.
In die Apsis wurde nachträglich ein kreisrundes Fenster, ein Oculus eingefügt. In der Befundstelle sind die abgebrochenen Ziegel an der südlichen Laibung des Rundfensters zu erkennen. Der Putz, der in die Laibung zieht, trägt noch die damalige Fassung, Diese Putzschicht ist auch auf der Wandfläche in der Apsis unterhalb des Fensters erhalten, auf den abgearbeiteten Wandflächen der Ostwand um die Apsis herum, ist sie nicht zu erkennen. Das spricht dafür, dass das Fenster schon sehr früh in die Apsis eingefügt wurde (Phase III) und das massive Mauerwerk abgeschlagen und „gedünnt“ wurde. Die aus der Laibungskante des Oculus entnommene Putzprobe weist auf eine mögliche Entstehung im frühen Mittelalter hin.Heute ist das Fenster mit Ziegelsteinen vermauert und die barocke Putzoberfläche zieht darüber.
Bauzeitlicher Zugang in den Kapellenraum (Phase I) auf der ehemaligen Außenseite der Turmsüdseite, nahe der Südwestecke (Durchgangshöhe ca. 180 cm). Die türhohe Maueröffnung ist an die Südwestecke gerückt und besitzt einen gemauerten Rundbogen – Ziegelsturz.
Die lichte Weite beträgt 88 cm, die lichte Höhe etwa 190 cm bis zur Schwelle. Im angenommenen Schwellenbereich liegt eine Ausgleichsebene aus schmalem Biberschwanz – Tonscherben. Die bestehende Mauertiefe (Stärke) beträgt 147 cm. Das gemauerte Gewände besteht aus jeweils einem Ziegelläufer und einer halben Steinbreite. Gesamttiefe ca. 47-49 cm, Ziegelformate: L 30,0 / H 8,0 / B 15,0 und L 31,0 / H 8,5 / B 15,5. Im Inneren verbreitert sich der Durchgang um ca. 10 cm (nachgewiesen auf der Ostseite), hier kann der Anschlag auf ein Türblatt vermutet werden. Der ursprüngliche Schwellenbereich liegt über dem hölzernen Ringanker (45 cm breit / 29 cm hoch).
Der Zugang wirkt heute wie eine Nische, da innenseitig eine Öffnung von geringerer Höhe eingefügt wurde, die eingesetzte Abmauerung mit gemauerten Segmentbogen der Phase IV ist als Vorkammer zu einem Hinterladerofen zu interpretieren. Das Ziegelformat dieser eingestellten Mauerung betägt L 35 cm / H 6,0 cm / B 16,5 – 17,5 cm. Die Gewände der Revisionsöffnung sind gegen die bestehende östliche Gewändefläche des bauzeitlichen Mauerdurchbruches gesetzt (lichte Weite 70 cm, lichte Höhe 120 cm).
Der Kamin befindet sich innerhalb der ca. 150 cm starken Mauer. Die westliche Flanke des Durchgangs weist eine sekundär vorgesetzte Mauerung auf. Sondagen ergaben jedoch eine spiegelgleiche Gestaltung, analog zur gegenüberliegenden und weitgehend ungestörten östlichen Mauerwandung.
In der Untersicht des Rundbogens sind ältere Putzoberflächen erhalten. Die älteste Oberflächengestaltung der Durchgangslaibung ist eine dünne materialsichtige Putzschicht, die aus einem feinsandigen gelbbeigen Kalkmörtel besteht. Diese materialsichtige Putzschicht läuft vom Scheitelpunkt des Segmentbogens zum Bogenansatz hin in einer ganz dünnen Schicht aus. Die Fugen der freistehenden Ziegelmauerung der Laibung sind sauber gearbeitet und geglättet und bilden eine leicht konkav geformte Fuge. Diese Form der Laibungsgestaltung findet sich auch in der Laibung des bauzeitlichen Fensters in der Südwand.
In der Südwand befindet sich hinter der Brüstung der Empore ein bauzeitliches, romanisches Rundbogenfenster (Phase I). Die Laibung läuft trichterförmig in der Mauermitte zusammen und bildet eine schlitzförmige Öffnung.
Maße Fenster: lichte Breite 63 cm, lichte Höhe 150 cm
Maße Fensterstock: Breite 17 cm, Höhe 75 cm
Der hölzerne Fensterstock ist noch vollständig erhalten.
Laibung und Sturz sind ordentlich ausgerichtet und gemauert, die Ziegel sind hierzu schräg gesetzt und binden den Fensterstock direkt ein. Dieser muss bereits beim Hochziehen der Mauern gesetzt worden sein, da die Sturzmauerung das Fenster einfasst.
Der Stock ist aus Eichenholz gefertigt und trägt Reste einer Rotfassung, sowie Reste einer grauweißen Fassung. Eine Nut für eine Scheibe oder Ähnliches ist raumseitig nicht vorhanden. Am unteren Querholz befindet sich mittig eine Aussparung, deren Funktion ungeklärt ist. Die Laibung war ursprünglich unverputzt, in Phase I war vermutliche nur die Fläche des Rundbogens dünn mit Putz bedeckt, diese Putzschicht lief dann zu den vertikalen Laibungsflächen hin dünn aus, ähnlich der Gestaltung der bauzeitlichen Tür im Erdgeschoss. Später folgt eine dickschichtige Verputzung mit mehreren weißen Kalktünchen. Restflächen dieser Putzoberfläche sind noch auf der Bogenfläche, sowie der östlichen Laibung im Anschluss zum Sturz vorhanden.
Die Zusetzung des Fensters mit Ziegelsteinen erfolgte vermutlich im Zuge der Abarbeitung des Mauerwerks noch vor der barocken Umbauphase, da die Zusetzung das Niveau der abgeschlagenen Mauerfläche aufnimmt.